Windmessungen am Standort Jettingen starten

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Die Stadtwerke Stuttgart (SWS) haben die Windmessungen am geplanten Windkraftstandort in Jettingen aufgenommen. Über 12 Monate sammelt nun das aufgestellte Messgerät mittels Lidar-Technologie Daten zur Windstärke. Die Auswertung erfolgt durch einen spezialisierten Windgutachter. Das Ergebnis der Windmessung ist ein wichtiger Faktor, um die Wirtschaftlichkeit des Standorts genau zu bestimmen. „Die Werte des Windatlas Baden-Württemberg, die wir für unsere Bewerbung auf den Standort herangezogen haben, bewerten die Windgeschwindigkeit als ausreichend für einen wirtschaftlichen Betrieb“, sagt der zuständige Projektleiter Holger Techert bei den Stadtwerken Stuttgart. „Mit den Windmessungen wollen wir dies überprüfen. Die Windgeschwindigkeit ist natürlich ein zentraler Faktor, aber nicht der einzige, um zu beurteilen, ob der Standort tatsächlich wirtschaftlich ist und ob sich die Investition lohnt.“

Wie wird gemessen?

Für die Windmessung in Jettingen verwenden die SWS das Lidar-Windmessverfahren. Dafür wird ein Windmessgerät auf einem Anhänger am Standort aufgestellt. Obwohl sich das Gerät in Bodennähe befindet, erlaubt das Lidar-Messverfahren, Luftbewegungen in Höhe von über 200 Metern aufzuzeichnen. Dafür werden vier Laserstrahlen im 28-Grad-Winkel zur Senkrechten in verschiedene Richtungen ausgesendet. Durch Aerosole und kleinste Partikel in der Luft werden diese Laserstrahlen reflektiert. Anhand des Dopplereffektes kann das Messgerät die Bewegung dieser einzelnen Teilchen bestimmen. In welcher Höhe die Luftbewegung stattfindet, bestimmt das Gerät ebenfalls über die Reflexion der Laserstrahlen. Wenn höhergelegene Teilchen die Laserstrahlen reflektieren, dauert die Reflexion minimal länger als bei Teilchen in Bodennähe, was Rückschlüsse auf die Entfernung zulässt. Somit kann die Windgeschwindigkeit über dem Gerät bestimmt werden.

Wie geht es weiter?

Die ermittelten Werte werden nicht pauschalisiert, sondern in einen Langzeitbezug gesetzt. Das heißt, wenn der Wind besonders stark weht oder es insgesamt eine windschwache Phase gibt, wird dies in der Auswertung berücksichtigt und entsprechend korrigiert. Für den Langzeitbezug werden Wetterdaten über einen Zeitraum von 20 bis 30 Jahren herangezogen.

Parallel zur Windmessung finden in den kommenden Monaten weitere Untersuchungen statt, die die Einhaltung der durch das Bundesimmissionsschutzgesetz (BImschG) festgesetzten Richtwerte untersuchen. Diese Richtwerte betreffen beispielsweise Lärm, Schattenwurf, Natur- und Artenschutz. Über den im Anschluss gestellten Genehmigungsantrag gemäß BImschG entscheidet das zuständige Landratsamt.

Wenn die Ergebnisse der Gutachten vorliegen, ist eine erste Bürgerinformationsveranstaltung geplant. Dies ist voraussichtlich Anfang 2024. Zudem streben die SWS ein förmliches Genehmigungsverfahren an, bei dem es eine umfassende Bürgerbeteiligung geben wird. Für alle Interessierten erstellen die SWS derzeit eine Website zum Projekt. Auf dieser werden neben Antworten auf die häufigsten Fragen auch Gutachtenergebnisse veröffentlicht werden. Die Webadresse wird in Kürze bekannt gegeben.

Stadtwerke Stuttgart GmbH

Karoline von Graevenitz
Pressesprecherin

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